| Feuerwehr:
Einsätze 1988 Brandmelder 841 - Universitätsklinik
Als
der Brandmelder 841 - Universitätsklinik - am 31.03.1988 um 17.51 Uhr in der Feuerwehr-Einsatzzentrale
der Berufsfeuerwehr einlief, ahnte keiner der Beamten, dass es sich bei diesem
Alarm um den größten Feuerwehreinsatz in der Nachkriegsgeschichte der Mainzer
Feuerwehr handeln würde. Beim Eintreffen an der Einsatzstelle drang aus
dem südlichen und östlichen Treppenausgang sowie aus einem Fenster im 1. Obergeschoss
auf der Südseite dichter schwarzer Brandrauch. | |
Nach Aussage von Bediensteten brannten im Flur des 1. Untergeschosses
Kartonagen und andere eingelagerte Gegenstände. An den Fenstern der im 1. Obergeschoss
gelegenen Intensivstation machten sich Ärzte und Pflegepersonal bemerkbar und
teilten dem Einsatzleiter mit, dass ihnen durch den Rauch der Fluchtweg über die
Flure abgeschnitten sei. Daraufhin forderte der Einsatzleiter umfangreiche Verstärkung
an. Mit den beiden Drehleitern der Löschzüge begann man unverzüglich 12 Intensivpatienten
aus dem gefährdeten Bereich zu evakuieren. Vier weitere Intensivpatienten konnten
über Verbindungsflure in Sicherheit gebracht werden. Bedingt durch den
Schichtwechsel des Klinikpersonals stand nahezu die doppelte Anzahl von Ärzten
und Pflegepersonal zur Verfügung. Dieser Personenkreis beteiligte sich wesentlich
an der Evakuierung der bettlägrigen Intensivpatienten. Durch den Zusammenbruch
der Stromversorgung im angrenzenden OP-Trakt musste eine laufende Operation
unterbrochen und in einem anderen Klinikgebäude fortgesetzt werden.
Aufgrund der baulichen Beschaffenheit und der starken
Rauchentwicklung ließ der Einsatzleiter den gesamten OP- und Behandlungstrakt
räumen. Die Evakuierung des Bettenhauseswurde vorbereitet und kurz danach wegen
der sich verschärfenden Situation von Ärzten Pflegepersonal, Polizeibeamten, Soldaten
der Bundeswehr und Angehörigen der Hilfsorganisationen ASB, DRK, JUH und MHD durchgeführt.
55 Minuten nach Beginn der Räumung waren 320 Patienten in andere Kliniksgebäude
verlegt bzw. vorzeitig nach Hause entlassen worden. Etwa zeitgleich mit dem Ende
der Räumung kam es im OP-Trakt zu einer Durchzündung, in deren Folge meterlange
Flammen aus den teilweise scheibenlosen Fenstern schlugen. Durch eine Massierung
der Einsatzkräfte wurde eine Riegelstellung zum Bettenhaus aufgebaut. Zusätzlich
forderte die Einsatzleitung einen Löschzug der Berufsfeuerwehr Wiesbaden zur Unterstützung
an. Um den hohen Bedarf an Atemschutzgeräten zu decken, wurden von den Feuerwehren
der Umgebung Atemschutzgeräte und Atemluftkompressoren angefordert. Durch
den umfassenden, massiven Innen- und Außenangriff gelang es gegen 21.30 Uhr, das
Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Gegen 3.00 Uhr wurde "Feuer aus" gemeldet.
Die Aufräumungsarbeiten und die Brandwache zogen sich bis zum 04.04.1988 hin.
Bei diesem Großeinsatz waren 88 Beamte der Berufsfeuerwehr Mainz, 212 Freiwillige
Feuerwehrmänner und 49 Feuerwehrmänner anderer Dienststellen eingesetzt. Der Sachschaden
betrug mehr als 50 Millionen DM. zurück
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